Am 15. April 2023 wurden die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet - das AKW Emsland in Niedersachsen, das AKW Isar II in Bayern und das AKW Neckarwestheim II in Baden-Württemberg. Damit geht die Ära der Atomenergie in Deutschland unweigerlich ihrem Ende entgegen. Ausgenommen vom Atomausstieg sind allerdings noch immer die Brennelementefabrik Lingen, die UAA Gronau, der Forschungsreaktor in Garching, das KIT in Karlsruhe sowie weitere Einrichtungen der atomaren Ära.
Noch im Jahr 1975 gab es ernsthaft von der Bundesregierung verfolgte Pläne zum Bau von 578 Atomkraftwerken und 14 Plutonium-Fabriken - sogenannten Wiederaufarbeitungsanlagen. Realisiert wurden immerhin 38 Atom-Reaktoren an insgesamt 25 AKW-Standorten - darunter zwei auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Die ersten drei Atomkraftwerke mußten schon 1971 und 1974 stillgelegt werden. Block A des AKW Gundremmingen wurde 1977 bei einem Unfall geschrottet: Rund zehn Minuten nach einer Schnellabschaltung wegen ausgefallener Hochspannungsleitungen stand im Reaktorgebäude das Wasser etwa drei Meter hoch und die Temperatur war auf rund 80 Grad Celsius angestiegen.
Nach der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 wurden in Deutschland zumindest keine neuen Atomkraftwerke mehr in Auftrag gegeben. Das AKW Mülheim-Kärlich ging nach nur 13 Monaten Laufzeit im Jahr 1988 vom Netz. Ein Rentner hatte dies vor Gericht erstritten, nachdem die rheinland-pfälzische Landesregierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Helmut Kohl mit einer laxen Bauaufsicht dafür unfreiwillig die Vorlage geliefert hatte. Der Schnelle Brüter Kalkar mußte 1991 als Milliarden-Grab aufgegeben werden und die Pläne für eine Plutonium-Fabrik scheiterten zuerst in Gorleben (1979) und auch in Wackersdorf (1989) am Widerstand der Bevölkerung und der Anti-Atom-Bewegung.
Obwohl der Atomausstieg noch immer unvollständig ist, kann er von der Anti-Atom-Bewegung als riesiger Erfolg verbucht werden. Ein Jahr nach der Abschaltung der letzten drei AKW fällt die Bilanz positiv aus. Wiedereinstiegs-Forderungen konnten trotz massivem Rückenwind durch die Mainstream-Medien nicht durchgesetzt werden. Der Rückbau der drei Atomkraftwerke hat mittlerweile begonnen.
Auch die unheilvollen Prophezeiungen der Kernkraft-Kirche haben sich nicht erfüllt. Die Lichter sind nicht ausgegangen und der angedrohte Blackout ist sowohl im Winter 2022/2023 als auch im Winter 2023/2024 ausgeblieben. Entgegen den Ankündigungen ist auch der Anteil von Kohlestrom nicht gestiegen, sondern dieser ist im Gegenteil deutlich zurückgegangen.
Der Anteil der erneuerbaren Energien konnte zwar infolge der Sabotage der Ampel-Regierung nur in geringen Maße auf 51,8 Prozent des Bruttostromverbrauchs gesteigert werden. Im Vergleich hierzu deckt Österreich bereits 56 Prozent der Stromerzeugung durch Wasserkraft und Dänemark 59 Prozent durch Windenergie. Insgesamt erzeugt Dänemark sogar über 75 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien. Auch Luxemburg und Litauen liegen bereits bei über 75 Prozent und sowohl Schweden als auch Portugal bei über 50 Prozent.
Leider ist Atomkraft trotz des AKW-Aus auch in Deutschland noch längst nicht Geschichte. Hunderttausende Generationen müssen mit dem strahlenden Müll umgehen. Er steht nach wie vor in unsicheren sogenannten Zwischenlagern und die Suche nach einem "Endlager" verzögert sich noch bis mindestens zur Mitte des Jahrhunderts.