Obwohl bis heute nicht geklärt ist, wo der hochradioaktive Atommüll aus dem Betrieb der AKW gelagert werden könnte, soll er mal von A nach B oder auch von B nach C gekarrt werden. Selbst die Verschiebung des Atommülls aus Jülich nach Ahaus ist angeblich noch nicht entschieden. Dennoch wurden mal eben Steuergelder in Höhe von 180.000 Euro für "Probefahrten" mit leeren CASTOR-Behältern von Jülich nach Ahaus verschleudert.
In der Summe von 180.000 Euro sind noch nicht einmal die Kosten für die polizeiliche Begleitung des - nicht zum Karneval gehörenden - Umzugs enthalten. Kosten im Zusammenhang mit polizeilichen Einsätzen würden in NRW grundsätzlich nicht erhoben, hieß es vom Düsseldorfer Energieministerium.
In Jülich befinden sich 152 CASTOR-Behälter mit etwa 300.000 Brennelemente-Kugeln aus dem früheren Jülicher AVR-Versuchsreaktor. Bereits 2013 war die Aufbewahrungs-Genehmigung dort abgelaufen. Seitdem wurden munter die verschiedensten "Optionen" diskutiert, was mit diesem Atom-Müll geschehen solle - ohne jegliche Konsequenz. Der Bau eines neuen Lagers wird so seit zehn Jahren verhindert. Das jetzige Jülicher Lager dürfte eigentlich gar nicht weiterbetrieben werden. Bereits seit 2014 gibt es eine Anordnung zur Räumung.
Eine der drei "Optionen" ist die Verschiebung ins "Zwischen"-Lager in Ahaus. Eine Transport-Genehmigung des zuständigen Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) liegt aber angeblich noch nicht vor. Das Hauptargument gegen die Castor-Transporte ist, daß der Atommüll nach Ablauf der Betriebsgenehmigung des Lagers in Ahaus im Jahr 2036 nach Jülich zurücktransportiert werden muß. Auch stünde in Ahaus keine "Heiße Zelle" zur Verfügung, die für Reparaturen von defekten CASTOR-Behältern nötig ist. Hinzu kommt, daß die enthaltenen rund 300.000 Brennelemente-Kugeln vor der Einlagerung in ein sogenanntes Endlager abgereichert und konditioniert werden müßten - auch dies ist derzeit nur in Jülich möglich.
Bei Probefahrten mit leeren CASTOR-Behältern wird der Ablauf möglicher Transporte mit radioaktivem Abfall auf der gut 170 Kilometer langen Strecke getestet. Im vergangenen November hatte es zwei solcher Schwertransporte gegeben – begleitet von massivem Polizeiaufgebot und Protesten der AtomkraftgegnerInnen.
Im NRW-Koalitionsvertrag hatten CDU und Pseudo-Grüne vereinbart: "Wir setzen uns für eine Minimierung von Atomtransporten ein. (…) Im Fall der in Jülich lagernden Brennelemente bedeutet dies, daß wir die Option eines Neubaus eines Zwischenlagers in Jülich vorantreiben." Die Kosten eines solchen Neubaus liegen nach Schätzungen bei rund 450 Millionen Euro.