Nach wie vor werden in Berlin die Pläne weiterverfolgt, 152 CASTOR-Transporte von Jülich nach Ahaus durchzuführen (Siehe unseren Artikel v. 18.02.24). So droht das Jahr 2024 zum Jahr der größten CASTOR-Lawine aller Zeiten zu werden. Bürgerinitiativen fordern ein Eingreifen der NRW-Landesregierung.
152 CASTOR-Transporte wären erforderlich, um die radioaktiven Brennelemente-Kugeln des Versuchsreaktors AVR ins sogenannte Zwischenlager Ahaus zu verschieben. Das wäre das gigantischste CASTOR-Transport-Projekt der deutschen Atom-Ära. Im NRW-Koalitionsvertrag hatten CDU und Pseudo-Grüne vereinbart: "Wir setzen uns für eine Minimierung von Atomtransporten ein. (…) Im Fall der in Jülich lagernden Brennelemente bedeutet dies, daß wir die Option eines Neubaus eines Zwischenlagers in Jülich vorantreiben." Angesichts der Tatsache, daß diese Landesregierung unter dem "schwarzen" Ministerpräsidenten Hendrik Wüst mittlerweile bereits über zwei Jahre im Amt ist und für einen Probe-Transport mit leeren CASTOR-Behältern schon mal 180.000 Euro ausgegeben wurden, stellt sich die Frage der Glaubwürdigkeit.
Das bestehende Atommüll-Lager in Jülich bietet offenkundig keine ausreichende Sicherheit für die rund 300.000 Brennelemente-Kugeln. Immer wieder hieß es in den vergangenen Jahren, es solle ein neues Atommüll-Lager in Jülich errichtet werden, das auch einem gezielten Flugzeug-Absturz standhalten könnte. Im Jahr 2014 - also vor zehn Jahren - wurde eine Räumungsverfügung für das bestehende Atommüll-Lager in Jülich erlassen - ohne jegliche Konsequenz. BI-Sprecher Hartmut Liebermann fordert daher von der Landesregierung, daß den "Worten jetzt endlich Taten folgen".
Doch offensichtlich verfolgt die NRW-Landesregierung die Taktik, anderen die Entscheidung über die Alternative zwischen einem Neubau eines Atommüll-Lagers und dem Verschieben des Atommülls nach Ahaus zu überlassen. So hat die pseudo-grüne NRW-Ministerin Mona Neubaur am 20. Februar öffentlich geäußert: "Die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen mbH hat beide Optionen gleichwertig zu verfolgen, um der atomaufsichtlich angeordneten unverzüglichen Entfernung der Kernbrennstoffe nachzukommen."
Das Bundes-Atommüll-Amt BASE hat der BI auf eine Frage hin geantwortet, daß bis heute noch nicht einmal ein Antrag auf Genehmigung eines Atommüll-Lager-Neubaus gestellt wurde. Nicht einmal die Grundstücksfrage für einen Lager-Neubau ist endgültig geklärt, weil der Aufsichtsrat von JEN dem Grundstückserwerb durch JEN anscheinend bisher nicht zugestimmt hat.
Hintergrund: Im Aufsichtsrat von JEN sitzen Vertreter von drei Bunds- und zwei Landesministerien. Die Bundesregierung - sprich: das Robert-Habeck-Ministerium - bevorzugt die 152 CASTOR-Transporte quer durch NRW nach Ahaus als angeblich billigere Lösung. "Seitens der NRW-Landesregierung muß hier mehr politischer Druck ausgeübt werden, zumal die Kostenrechnung mehr als fragwürdig ist," so BI-Vorstandsmitglied Felix Ruwe. "...ganz abgesehen davon, daß bei solchen Entscheidungen nicht Kosten- sondern Sicherheitserwägungen den Vorrang haben sollten."
Die Bürgerinitiative in Ahaus wird bei ihren Forderungen von anderen Initiativen und Umweltorganisationen unterstützt - darunter der Jülicher Initiative 'Stop West-CASTOR'. Die Initiativen erwarten, daß das Atommüll-Lager endlich gebaut und der Hinhaltetaktik ein Ende bereitet wird. Im Falle von CASTOR-Transporten sind Blockade-Aktionen vorgesehen.