Bei strahlendem Sonnenschein hatten in diesem Jahr viele Gruppen ihre Infostände bei der DGB-Kundgebung auf dem Stühlinger Kirchplatz aufgebaut. Auch der Infostand der Anti-Atom-Gruppe stieß auf reges Interesse.
Eine der häufigsten Fragen war, warum wir den in allen Mainstream-Medien verkündeten Atomausstieg als "Teil-Atomausstieg" bezeichnen. Wenig bekannt ist leider nach wie vor, daß in Deutschland weiterhin eine Brennelementefabrik und eine Urananreicherungsanlage (UAA) unbefristet betrieben werden dürfen. Die Brennelementefabrik Lingen (Niedersachsen) beliefert Atomkraftwerke in aller Welt mit den in röhrenförmigen Brennelementen angeordneten Tabletten aus dem AKW-Treibstoff Uran. Zu diesen Kunden gehören auch die belgischen Risse-Atomkraftwerke Doel und Tihange und das französische AKW Cattenom, das sich in einem katastrophalen Zustand befindet. Deutschland ist auch nach dem 15. April 2023 immer noch im Atomgeschäft aktiv: So hält etwa der verstaatlichte deutsche Energie-Konzern Uniper (vormals: E.on) an der Beteiligung an drei schwedischen Atomkraftwerken fest (Siehe hierzu unseren Artikel v. 17.02.2023).
Auch hier im Dreyeckland bleibt noch viel zu tun: Zwar wurde das AKW Fessenheim - nur 24 Kilometer vom Stühlinger Kirchplatz entfernt - am 29. Juni 2020 endgültig abgeschaltet. Da aber sowohl die EdF als auch der französische Staat ein starkes Interesse daran haben, die Kosten des Abrisses gering zu halten, bleibt für die Anti-Atom-Bewegung im Dreyeckland in den kommenden Jahren die wichtige Aufgabe, den öffentlichen Druck aufrecht zu erhalten. Wir haben daher bei der bis gestern laufenden offiziellen grenzüberschreitenden Anhörung zum Abriß des AKW Fessenheim eine Stellungnahme mit sechs Forderungen abgegeben.
Ein weiteres großes Problem ist das Projekt zum Einschmelzen radioaktiv kontaminierter Metalle aus dem Abriß von Atomkraftwerken - genannt "Techno Centre" - das am Standort Fessenheim errichtet werden soll. Siehe hierzu auch: 'Umwelt-Gruppen im Dreyeckland kritisieren das Atom-Projekt einer Metall-Schmelze' (21.07.23)
Einen weiteren Schwerpunkt unserer Arbeit bildet die Aufklärung über das vielfach verdrängte Risiko durch die - auch in Deutschland stationierten - Atombomben. Am Dienstag, 14. Mai, 19 Uhr, hält Ernst-Ludwig Iskenius (IPPNW) einen Vortrag mit dem Thema 'Atomwaffen in Deutschland - Schutzschirm oder Damoklesschwert?' zu dem die Anti-Atom-Gruppe Freiburg zusammen mit dem Friedensforum einlädt.